Schönmackers warnt: Altpapier staut sich

„Da liegt unser Altpapier fest“: Schönmackers-Mitarbeiter Theo Poen weist auf ein akutes Problem hin, das zurzeit viele Kommunen am Niederrhein und darüber hinaus beschäftigt.
Foto: Axel Küppers

Schönmackers warnt: Altpapier staut sich

Kempen, 14. Februar 2020 – „Es staut sich.“ Mit diesem Satz weist Schönmackers-Mitarbeiter Theo Poen auf massive Lagerprobleme mit Altpapier hin. Der 59-Jährige ist bei dem Kempener Entsorgungsunternehmen verantwortlich für die Stoffströme. Und die Stoffströme sind beim Altpapier jäh gebremst. Die Schönmackers-Standorte vor allem in den Kreisen Viersen und Kleve sowie in den Städten Kerpen und Essen sind proppenvoll. „Grund ist vor allem“, berichtet Theo Poen, „dass China kaum noch Altpapier abnimmt.“ Das hängt einmal damit zusammen, dass die fernöstlichen Länder zunehmend auf die eigene Karte setzen in Sachen Altpapier-Verwertung und die Schleusen schließen. Außerdem legt das Coronavirus momentan vieles lahm, so auch den über Jahre praktizierten Altpapier-Abfluss von Europa nach Asien. Auch England – der Brexit lässt grüßen – und andere europäische Länder machen die Schotten dicht, was Altpapier betrifft.

„Die Folge sind drastisch gesunkene Preise für Altpapier“, so Theo Poen, von Haus aus Kaufmann. Die Zeiten, in denen für eine Tonne Altpapier über 100 € erzielt worden sind, sind längst passé. „Heute müssen wir pro Tonne bis zu 30 € zuzahlen.“ Sorgenvoll blickt der Schönmackers-Mann Richtung Papierfabriken, dass dort die Aufnahme-Kapazitäten wieder das alte Niveau erreichen. Ein Hoffnungsschimmer, so Theo Poen, könnten neue Papierfabriken sein, die zumindest angedacht sind und wieder Fluss in die Papier-Pipeline bringen könnten. Derweil türmt sich in den Standorten bis hart unter die Decke das Altpapier jeglicher Sorten. „Zumal im Dezember und Januar erfahrungsgemäß die größten Mengen in den Haushalten und in der Geschäftswelt anfallen, bedingt durch das Weihnachtsgeschäft und die Inventur.“

Die Kommunen, die den gesetzlichen Auftrag zum Verwerten von Altpapier haben, sind gezwungen, früher oder später zu reagieren. Den ökologisch sinnvollen Kreislauf vom Premium- zum Recycling-Produkt können und wollen weder die Städte noch Schönmackers unterbrechen. „Die ersten Gemeinden in Deutschland haben die Differenz im Haushalt durch weniger Erlöse aus Altpapier bereits kompensiert, indem sie an der Gebührenschraube gedreht haben“, so der Fachmann, der seit 27 Jahren bei Schönmackers arbeitet. Gut möglich, so die Einschätzung von Theo Poen, dass auch die Kommunen am Niederrhein wegen des Engpasses die Abfallgebühren höherschrauben müssen.